Dienstag, 27. Juli 2010

Mount Taranaki Summit Climb

Gleich am nächsten Tag nach dem Tongariro Crossing stand bei mir ja der Mount Taranaki Summit Climb auf dem Plan.
Das mit dem frühen Aufstehen nach dem letzten Tag ist wieder mal nichts geworden - den Wecker hab ich mir auf 6 gestellt - letztendlich aufgestanden bin ich dann so gg 7.15. Danach erstmal warm anziehen und ausgiebig frühstücken. An der Wand hing eine Karte, die mich etwas stutzig gemacht hat. Ich war mir garnicht bewußt, daß ich heute kurz mal einen 8000er bezwingen werde.
Scheint wohl eine etwas ältere Karte zu sein, da hier eigentlich ausschließlich das metrische System verwendet wird. Dann hab ich erstmal mein Auto umräumen bzw die Rückbang freimachen müssen, weil ich zwei aus dem Backpacker mit zum Einstieg in den 'Summit Climb' genommen habe. Die haben doch allen Ernstes im Zelt geschlafen! Es hatte in der Nacht so um die 4°C, weshalb ich auch nicht im Auto schlafen wollte. Bis zum Einstieg waren's auch immerhin 16km oder so - das allein wär ja schon ein Tagestrip. Aber die sind dann eh länger in dem Nationalpark rumgestiefelt. Nachdem ich dann mein Marschgepäck beisammen hatte, hab ich mir am Infostand noch ein Informationsblatt besorgt. Meinen die doch tatsächlich, daß man 8-10 Stunden benötigt... Und die Dame hinter'm Tresen hat mich auch ermahnt, genügend Wasser mitzunehmen. Meine 4.5 Liter erschienen ihr wohl ausreichend, denn sie ließ mich dann auch losmarschieren.
Um kurz vor 9 war ich dann endlich zum Abmarsch fertig! Da hab ich noch nicht geahnt, daß es um einiges schweißtreibender als tags zuvor werden würde. Die Longjohns bzw meine Laufight hab ich schon nach kurzer Zeit ausgezogen. Kurze Zeit später folgte dann auch das Tshirt.
Der Grund dafür war einfach, daß es gleich irre steil, windgeschützt in der prallen Sonne nach oben ging.
Der Weg war schön griffig, also kommt man ziemlich zügig voran - das entsprechende 'Schmalz' in den Beinen vorausgesetzt ;) Ich hab auch ziemlich schnell die Strapazen vom Vortag gemerkt. Das war schon nicht ohne. Das wirklich Anstrengende bei dieser Steigung ist ja nicht die Steigung an sich, sondern daß man eigentlich ständig auf dem Ballen läuft und somit die Unterschenkel ziemlich hart ran nimmt. Wahrscheinlich haben die ganzen Bergführer deswegen Unterschenkel wie ich Oberschenkel ;) Erleichterung bringen da Wanderstöcke mit Sicherheit.
Nach der ersten Rast ein Stück über dem Sendemasten geht's zuerst nur moderat steigend weiter über Stock und Stein, ehe man auf endlos langen Treppen hochsteigt.
Blick zurück vom Rastplatz - einer Hütte für längere Trips
Die Stufen zu nah bei einander, um vernünftig voran zu kommen, aber auch wieder zu weit auseinander, um zwei auf einmal ohne exorbitant großen Kraftaufwand nehmen zu können.
 Dem Weg von links nach rechts folgen...
Nach den Stufen dann das große Grauen... Geröllfeld! Um einiges unangenehmer, als den Mt. Doom hoch, wie ich finde. Da hatte man doch immerwieder mal größere Brocken, an denen man sich festhalten konnte. Aber hier ist....nichts! Und dann kommt's mir auch noch so vor, als ob ich noch mehr bzw. öfter ab/weg/ausrutsche, als gestern.
 Die Freude darüber steht mir in's Gesicht geschrieben :D
Vorwärts! Vorwärts! Nie zurück...
Aber da gibt's doch den Mt. Doom zu bestaunen!
Meine Kräfte sind in dem Geröllfeld geschwunden, deswegen hab ich an dessen Ende ein Brikett nachgelegt ;) Ehe es mit dem spaßigen Teil weiter ging.
Hier sucht man sich am besten seinen eigenen Weg. Die markierten Latten dienen nur der Orientierung - das Vulkangestein ist so scharfkantig und griffig, daß man spielend hochsteigt bzw den direkten Weg klettert.
Das geht dann auch relativ fix und ehe man sich versieht, hat man nur noch das letzte Stück vor sich.
Ehe man sich nach nur 3.5 Stunden Plackerei rühmen kann, den Gipfel erklommen zu haben
Die Aussicht von da oben ist einfach überwältigend, da will man sich's nur gemütlich machen und nicht mehr absteigen.
Eine ziemlich schnell aufziehende und recht dichte Wolkenfront signalisierte dann letztlich aber doch daß es Zeit für den Abstieg ist.
Auf dem scharfkantigen Vulkangestein war auch das kein Problem, weil man einfach nicht ausrutschen kann. Man muß nur aufpassen, daß man auf keinen losen Felsbrocken steigt, weil dann geht's schneller abwärts, als einem lieb ist ;)
Das Geröllfeld war nicht annähernd so gut zum Runterlaufen, wie das vom Mt Doom, weil man nicht so tief eingesunken ist und folglich weniger gebremst hat.
Die Treppen sind fast noch nerviger, als beim Aufstieg - der Abstand der Stufen paßt einfach hinten und vorne nicht. Was beim Aufstieg beschwerlich ist, ist beim Abstieg mindestens genauso beschwerlich, weswegen ich die steilen Passagen mehr gelaufen bin - einfach weil's schneller und kräfteschonender ist ;)
Eine kurze Pause kann man aber dennoch ab und zu einlegen...
Nach gut 1.5h Abstieg war ich dann auch schon wieder am Auto und hab erst mal meine Schuhe und Socken ausgeklopft. Unglaublich, was da an Sand drin war!

Auf  dem Weg zurück nach Hamilton hab ich erst noch in New Plymouth am Strand Halt gemacht und mich im Wasser abgekühlt und den Schweiß abgewaschen. Der Sonnenuntergang an diesem Tag war auch gigantisch ;)

Schifoan....

... is des Leiwadste, des ma se nua voastein ko!
Zumindest wenn man sich irgendwo in den europäischen Alpen befindet. Wie das in Neuseeland so ist, hab ich vor ein paar Wochen ausprobiert.
Organisiert hat den Trip das WUSS (Waikato University Ski and Snowboard team), also hab ich mich nicht um viel kümmern müssen ;)
Am Freitag um ca 6.30 Uhr in der Früh sind wir in Hamilton nach Ohakune aufgebrochen. Ca 3.5 Stunden später waren wir auch schon da ;) In Ohakune hab ich mir erst mal Ski, Stiefel und Stöcke ausgeliehen. Ich wollte ja das 'Hi Performance Package', also brandneues Equipment, haben, aber das wollten sie mir partout nicht geben. Nach mehrmaligem Nachfragen hab ich dann erfahren, daß schlicht zu wenig Schnee liegt und sie Angst um das Equipment haben :/
Der Freitag war dann allerdings gänzlich für'n Arsch. Nachdem wir unser Haus bezogen hatten, haben wir uns auf den Weg Richtung Gipfel gemacht (ca 16km - normal wohl so 25min Fahrzeit). Da allerdings ein recht starker Wind ging und Schnee-/Eisregen mit sich brachte, herrschte Ketten- oder Allradpflicht. Nachdem wir uns für $30 Ketten leihweise anlegen haben lassen, hatten wir nach ca 1 Stunde auch schon den Parkplatz erreicht. Als ob das beschissene Wetter nicht schon gereicht hätte, hab ich auch noch feststellen müssen, daß ich Mütze, Handschuhe und Brille feinsäuberlich auf mein Bett im Haus gelegt und dort auch liegen lassen hab.
Der Rey hatte zum Glück dünne Handschuhe für unten drunter über und dann hab ich mir noch Fleece Handschuhe für oben drüber und eine Mütze gekauft. War immernoch saukalt an den Fingern, aber besser als nix. Brille hat man laut Auskunft einer Dame im Liftheisl nicht gebraucht, weil's oben ja super Wetter wäre... haha Pustekuchen! Ich bin genau einmal mit dem Lift hochgefahren, um festzustellen, daß das Wetter nicht besser wird und die geöffneten Pisten auch wirklich für die Katz sind. Also hab ich kurzerhand meinen Liftpaß wieder zurückgegeben, was ohne Weiteres möglich war.

Da es den Anderen auch keinen Spaß gemacht hat, sind wir auch wenig später wieder zum Haus zurück und haben den Tag mit Gesellschaftsspielen, hot spa, usw. verbracht.
Der Samstag war dann schon um einiges besser! Den Himmel zierten zwar immernoch etliche Wolken, aber die zogen unter uns bzw. in einiger Entfernung vorbei. Die Ketten waren auch am Samstag Pflicht - wenn man das noch ein, zwei Mal macht, kann man sich auch gleich selber Ketten kaufen.


Aber genug geschwafelt, jetzt geht's erst mal Skifahren. Was soll ich sagen? Das Beste am Skifahren in Neuseeland ist wohl die Aussicht ;)
Meine Ski waren enttäuschend - auf ihrer Homepage hat sich der Shop noch gerühmt mit dem besten, teuersten und modernsten Ski-Präparier-Equipment, aber davon hab ich nicht viel gemerkt. Ok - gewachst waren sie gut :D Entweder der Ski war schon total am Ende, oder aber total verschliffen - von carven keine Spur und auf dem Eis bin ich auch nur rumgerutscht.

Wenn denn mal der 'High Noon Express' (ein moderner Doppelmayr 6er Sessel) öffnet, kann man doch einigermaßen gut Skifahren. Ansonsten haben die nur lauter uralte 3er bzw. 4er Sessel. Die Pisten sind allesamt ziemlich eisig bzw ziemlich grob aufgefrästes Eis. Skifahren ist hier eher die Suche nach den 'powder pockets' und wenn man die findet, ist es auch garnicht mal so schlecht - sogar mit schlechten Ski ;)
 nein das ist nicht die Südinsel, sondern der Mt. Taranaki (Bericht zu dessen Besteigung folgt irgendwann ;) )
Am Sonntag war das Wetter dann nochmal besser mit blauem, wolkenlosen Himmel und man konnte sogar die Berge der Südinsel erahnen.

Alles in allem war es ein toller Ausflug, auch wenn es sich hier vielleicht nicht so anhört ;) Die Leute, mit denen ich unterwegs war (eigentlich nur auf der Straße und im Haus - auf der Piste hab ich sie immer verloren), sind auch kein bißchen anders, als man es von Schneeverrückten Neuseeländern erwarten würde ;)
Nur daß wir es keinen Tag vor 11 auf den Berg geschafft haben, obwohl wir direkt am Fuße wohnten, hat mich schon etwas genervt. Schon allein aus dem Grund, daß die Liftpässe fast noch teurer sind, als z.B. in Österreich. ($86 für einen Tagespaß) Der Schnee und die Pisten reichen bei weitem nicht an das ran, was ich so aus der Heimat gewohnt bin, aber die Aussicht ist einfach nur verrückt! Bei uns befindet man sich ja meistens in einem Gebirgsmassiv und hat um sich rum nur lauter Berge - aber hier befindet man sich auf einem Vulkan auf ein paar 2300m am höchsten Punkt und um einen rum sind nur lauter flache, schneefreie Erhebungen und dann ist da auch noch das Meer... total verrückt einfach!

Was auch noch auffällt, daß bei weitem mehr Snowboarder und davon die meisten gänzlich ohne Hirn unterwegs sind.
Wenn das jetzt noch so weiter schneit und der Skiverleih auch mal gescheites Equipment rausrückt, werd ich wohl nochmal ein Wochenende auf den Berg schaun.